"Dieses Werk scheint mir wie eine arte povera, eine arme Kunst, im doppelten Wortsinne. (...)
In einfachen Metaphern beschäftigt sich die weitgereiste Künstlerin mit dem Kampf ums Überleben, mit der Auflösung der Ordnung im Chaos eines Landes wie Bangladesh oder mit der verdeckten Brutalität von Dritte-Welt-Regimes. Dabei arbeitet sie geschickt mit dem Kontrast von Oberflächen-Reizen und tieferer Bedeutung.
Zugleich aber reflektiert die Künstlerin in lakonischer Ironie die Künstlichkeit ihrer Kunst.
Den Warencharakter.
Sie hängt ihre archaischen Arbeiten zum Beispiel an einen Kleiderständer wie Jäckchen bei C&A. Wohlfeil wie alles andere auch in unserer globalisierten Warenwelt. Nun lebt die Weltenbummlerin nach langem Aufenthalt in Asien und Afrika wieder in Deutschland. Und da wandelt sich ihr Blick. Ihre Kunst wird zum Kunststoff. Das Archaische weicht dem Künstlichen, die Natur wird zum Schein. Zur Plastikwelt.
Eingeschweißt in Folien, künstliches Gras in Bürsten und Lampen, ein billiges Surrogat des Ursprünglichen. Da ist der am Exotischen geschulte Blick gewendet auf das Heimische als Exotisches. Das trifft."

Martin Jasper
Leiter der Kulturredaktion Braunschweiger Zeitung