Die Geschichte eines Erfolgs

Wenn ein Gebrauchsgegenstand 40 Jahre überdauert, seit seinem Geburtstag unverändert jung geblieben und immer noch täglich in Gebrauch ist, kann man zweifellos von einem außergewöhnlichen Erfolg sprechen. Im Falle des mono-a-Bestecks sieht zudem alles danach aus, als hätte es eine lange, nicht minder erfolgreiche Zukunft noch vor sich. Während die Karrieren seiner Altersgenossen aus den 50er Jahren längst erloschen sind, behauptet sich mono-a erfolgreich gegenüber einer starken, meist weitaus jüngeren Konkurrenz. Als Designklassiker gerühmt, gewinnt es in der Käufergunst weltweit ständig neue Anteile hinzu.

Was ist das Geheimnis dieses Erfolges?

Pionier einer neuen Formensprache

Ein Blick zurück in die 50er Jahre, die Zeit des Wirtschaftswunders: Im Westen Deutschlands ging es bergauf und man konnte sich wieder etwas leisten. Zwar dämpfte der Kalte Krieg die Aufbruchstimmung und eine gewisse Spießigkeit prägte das gesellschaftliche Klima. Doch die Jugend erkämpfte sich mit Rock ‚n’ Roll und frecher Mode neue Freiheiten. Das bekannteste Beispiel für das Alltagsdesign der Epoche ist der heute nostalgisch anmutende Nierentisch. Zugleich entstanden aber auch bedeutende Vorreiter einer zukunftsweisenden Formensprache. Einer ihrer herausragenden Vertreter ist der heute über 70-jährige Designer Peter Raacke. Er lehrte in den 50er Jahren an der staatlichen Werkkunstschule Kassel, dozierte in den 60er Jahren an der legendären Hochschule für Gestaltung in Ulm und wurde 1968 Professor für Industriedesign an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Die bereits zehn Jahre mit der staatlichen Werkkunstschule Kassel zusammenarbeitet, als im Rahmen einer Werksbesichtigung der erste Kontakt mit Peter Raacke zustande kam. Raacke schlug dem Fabrikanten Herbert Seibel vor, gemeinsam ein modernes Essbesteck zu entwickeln, das in punkto Herstellungsverfahren, Materialqualität, Handlichkeit, Funktion und der daraus resultierenden Form neue Maßstäbe für Gebrauchsgegenstände setzen sollte. Seibel, der offen für neue Designideen war und auch aus wirtschaftlichen Gründen an innovativen Produktentwicklungen interessiert war, erteilte den Auftrag und begründete damit eine langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit mit Peter Raacke. Dieser führte mit seinen Studierenden an der Werkkunstschule Kassel zahlreiche Versuche durch, bis schließlich die endgültige Form von mono-a gefunden wurde.

Beschränkung auf das Wesentliche

Sachlichkeit, Funktionalität und Harmonie bestimmen den Entwurf, der aufgrund der bewussten Beschränkung auf das Wesentliche eine zeitlose Eleganz ausstrahlt. Das Messer wurde anfangs aus einem Stück Edelstahl - einem Monoblock gestanzt, woher auch der Name mono stammt. Das Messer besteht heute aus zwei in einem Spezialverfahren zusammengefügten Stählen, der Griff aus rostfreiem Edelstahl, die Klingen aus extra gehärtetem Klingenstahl. Die Produktion hat sich ansonsten bis heute nicht geändert. Das Stanzen, Prägen, Walzen Schleifen, Polieren und Mattieren der Besteckteile umfasst über 20 Arbeitsschritte, die von erfahrenen Fachleuten größtenteils in sorgfältiger Handarbeit ausgeführt werden. Eine wesentliche Grundlage des Erfolgs von mono-a liegt darin, dass sich der hohe Qualitätsanspruch des Designers und des Unternehmens seit vier Jahrzehnten hervorragend ergänzen. Anfängliche Versuche, das Besteckdesign zu modifizieren, sind rasch wieder eingestellt worden, nachdem die schnell gewachsene mono-a-Kundschaft dies nicht akzeptierte. Lediglich die Varianten mono-e und mono-t mit Griffen aus Ebenholz bzw. Teakholz, die in den 60er Jahren auf den Markt kamen, konnten sich behaupten.

Meistverkauftes deutsches Designbesteck

Ein weiterer Erfolgsfaktor von mono-a war die Zusammenarbeit mit dem ebenfalls an der Kasseler Werkkunstschule lehrenden Grafiker Karl Oskar Blase. Von ihm stammt nicht nur die Namensidee, er gestaltete auch die gesamten Kommunikationsmittel von der Verkaufsverpackung über die Werbeprospekte bis hin zu Messeständen. Blase hat die formale Klarheit des Produkts grafisch adäquat umgesetzt und so einen Auftritt geschaffen, der ebenfalls jahrzehntelang Gültigkeit hatte. Auch das heutige Corporate Design der Marke mono knüpft an diese Tradition an. Ausschlaggebend für den Erfolg von mono-a war nicht zuletzt die große Resonanz der Fachwelt und des Publikums. Heute gilt mono-a als das meistverkaufte deutsche Designbesteck der Nachkriegszeit.

Hinzu kommt das Renommee, das sich mono-a durch zahlreiche Auszeichnungen und Ausstellungen im In- und Ausland erworben hat. In vielen bedeutenden Museen zählt es zum Inventar. Doch was die Väter des mono-Erfolgs am meisten freut, ist die große Wahrscheinlichkeit, dass der Klassiker der Tischkultur auch noch in kommenden Jahrzehnten seine tägliche Bestimmung erfüllen und viele Menschen begeistern wird.