Setsuko Fukushima

Die japanische Künstlerin SETSUKO FUKUSHIMA wurde 1957 in Tokyo geboren und studierte an der dortigen Musashino Kunstakademie. Seit 1983 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Deutschland.

Bei den Arbeiten Setsuko Fukushimas erschließt sich nichts auf den ersten Blick, nichts ist oberflächlich, in und hinter allen Arbeiten zeigen sich weitere Ebenen. Die Arbeiten sind still, entziehen sich dem schnellen Umgang mit Kunst und Medien unserer Zeit, verlangen nach Privatheit, Abgeschiedenheit und Ruhe.

Ihren Objektreihen hat die Künstlerin Benennungen zugewiesen, die neben der Empfindlichkeit der verwendeten Materialien, ihren Formen und ihren Farben als Bestandteile der Gestaltung anzusehen sind.
Durch den Einsatz von Bildtiteln wird das Sehen gewöhnlich in eine beabsichtigte Richtung gelenkt und die Beliebigkeit der Wahrnehmung mehr oder weniger eingeschränkt. Somit ist dieses Vorgehen für das Verstehen wie für eine Deutung relevant.

In der bei art.ist gezeigten Ausstellung lassen sich drei Werkgruppen unterscheiden: „Kokons“, „Nozokidamas“ und „Code Books“.

Während die „Kokons“ durch ihr Äußeres verschiedene Formen der Entfaltung natürlichen Lebens symbolisieren, halten die Innenräume rätselhafte Welten verborgen, die Bekanntes in fremder Weise zeigen.

Die „Nozokidamas“ (Guck-Kugeln) rücken den Gesichtspunkt des kulturell überformten Lebens in den Blick, vor allem, wenn sich verschiedene Kulturformen begegnen. Die Begriffe, die in deutscher Sprache an den Podesten der „Guck-Kugeln“ stehen, wird der Betrachter spontan mit konkreten Vorstellungen verbinden. Stimmen die erwarteten Bilder dann nicht mit den Bildern in den Kugeln überein, wird deutlich, inwiefern vorgefertigte Muster unser Sehen bestimmen.

Die „Code Books“ vertiefen die Sammlung und Aufzeichnung von Gedanken. Im Inneren der zahllosen Schichten aus übereinander angeordneten Papieren ist ein Tagebuch verborgen, dessen Oberfläche nur verschlüsselt durch sparsame Farben und Zeichnungen seine Geschichte enthüllt. Die künstlerische Arbeit dient der Aussaat von Gedanken in plastischen Bildern. Diese lassen sich als Metaphern des Lebendigen begreifen, durch die vielleicht neue Geschichten keimen.