Die ausgewählten Arbeiten stammen aus unterschiedlichen Phasen fotografischer Auseinandersetzung mit dem Material: Papier.

Sie können als hinterlassene Wahrnehmungshandlungen, als Spuren innerer und äußerer Bewegung verstanden werden. Sichtbare Prozesse des Faltens, Atmens, Brechens... und weniger augenscheinliche Phänomene, wie Benetzung, Verdunstung, Wind, Neugier oder strömendes Wasser formen das Papier. Atmosphären, Stimmungen vollziehen sich in Übergängen von Transparenzen, Farben und Helligkeiten.

In solch flüchtigen Prozessen entstehen auch die Skulpturen „werdung“. Wie alle Wahrnehmungsbewegungen des Subjekts einzig im Wechsel von Kohärenz und Zerreißung gelingen, entstehen auch die Gestalten aus Papierfetzen im Vergehen anderer Möglichkeiten.

Die „aquarelle“ aus dem Projekt „bilder ungemalt“ entstehen im Spiel von klarem Wasser, Papier und Reflexionen der Umwelt. Reflektionen beispielsweise des im Rücken des Fotografen sich spannenden Himmels malen Farben auf den im Wasser sich formenden Bogen Papiers. Bekanntes - „himmel“, „feuer“, „backsteinwand“ - erscheint auf ungewohnte Weise.

Die abgebildeten Objekte selbst können nicht einmal für kurze Zeit im jeweiligen Zustand ausgestellt werden - das Spiel von Licht, Wasser und Papier geht von statten. Die materialisierte Aufnahme wiederum ermöglicht neue Wahrnehmungshandlungen. Vielleicht gelingen sie im Blick auf die Papierbilder am ehesten in behutsam langsamen inneren und äußeren Annäherungen. Auf solche Weise lassen die Werke wechselnde Figuren, bald abgelichtetes Papier, bald die Materialität der Abzüge, bald andere subjektive Assoziationen in Erscheinung treten.

Alle Arbeiten sind getragen von der Erfahrung, dass Welt, Subjekt und jede intersubjektive Erfahrung unverfügbar bleiben. Ein festhalten-Wollen allen bewegt-Seins, selbst in der Fotografie, bleibt innerer Widerspruch. Sinnhafte Zuwendung zu Welt gelingt dem Subjekt einzig in der Genese der Form. Abwesendes wird zum dynamischen Gestaltungsmerkmal. Sichtbares steht im Dialog mit Unsichtbarem. Im Fehlenden, in der Suchbewegung, gleichwie im Ahnen und Einüben von Vertrautheit resonieren Evokationen, schwingen zurück in Anonymität und Stille.